Bisher kam ich eigentlich ziemlich gut mit dem alleinerziehend sein zurecht. Natürlich wünschte ich mir neben dem Haushalt, meinen Job und der Kindererziehung auch ein bisschen mehr Zeit nur für mich, aber bisher haben mir die kurzen Momente in denen ich alleine mit dem Einkaufswagen durch die Gänge mit Tiefkühlerbsen und Thunfischkonserven schlenderte eigentlich immer gereicht.
Wo ich nun allerdings so langsam an meine Grenze stoße und merke dass ich unterm Strich einfach zu wenig Zeit habe ist das Thema Lernen mit Romy. Genauer gesagt, ist es vermutlich viel eher der Umstand, dass sie so langsam in ein „anstrengendes“ Alter kommt und auch die Anforderungen im schulischen Bereich – im Vergleich zur Grundschule – stark zugenommen haben.
Nachdem ich mit ihrem Halbjahreszeugnis prinzipiell zufrieden war – hatte sie doch einen mMn völlig akzeptablen Schnitt von 2,9 – läuft es nicht mal zwei Wochen später nicht ganz so gut.
Und ich weiß einfach nicht genau, ob es an Romys Alter liegt oder ob ich vielleicht nur zu streng sehe, was Romy viel zu locker nimmt.
Denn während ich sie regelmäßig frage ob in der nächsten Zeit irgendwelche Klassenarbeit anstehen oder sie Hausaufgaben auf hat, wird das von ihr vernein.
Über die Eltern WhatsApp Gruppe bekomme ich dann aber von Hausaufgaben mit, an die ich sie dann erinnern muss. Und bei Klassenarbeiten läuft es ebenso.
Da lief es in der letzten Woche so, dass ich Romy – mal wieder – mit meiner Frage über evtl. bevorstehende Klassenarbeiten genervt habe, um mir das irgendwie typische „Nein“ von ihr abzuholen. Am nächsten Tag bekam ich jedoch Vormittags eine WhatsApp Nachricht mit einem traurigen Smiley und der Botschaft, das sie grade einen Test in Mathe geschrieben hätten, „von dem sie überhaupt keine Ahnung gehabt hätte“. 🙄 Das Ergebnis war natürlich nicht so gut.
Aber auch das Ergebnis teilte sie mir nicht persönlich mit, sondern indem sie mir den Test mit einem „Sorry! Für die nächste Mathearbeit werde ich wirklich üben“ auf die Kommode im Flur gelegt. 😕
Als ich dann mit ihr darüber gesprochen habe, beichtete sie mir zudem, dass die „nächste Mathearbeit“ bereits für den nächsten Tag angesetzt war. Also hatten wir noch ganze zwei Stunden Zeit, um zu lernen. Und die habe ich mit ihr dann natürlich auch komplett genutzt.
Aber als ob das nicht schon genug gewesen war, ging es direkt am nächsten Tag weiter. 🫣 Nachdem ich sie nach dem Mittagessen bat, gleich ihre Hausaufgaben zu machen, druckste sie eine halbe Ewigkeit rum und ich musste ihr ratenderweise aus der Nase ziehen, dass sie wohl mal wieder ihr Buch in der Schule gelassen hat, welches sie für die Hausaufgaben benötigt.
Nur dass die Hausaufgaben außerdem daraus bestanden für den Vokabeltest am nächsten Tag zu lernen. 😑
Jetzt gibt es vermutlich Eltern die auf diese Tatsache ganz diplomatisch und pädagogisch wertvoll reagieren. Ich tat es jedoch irgendwie nicht so ganz, sondern pollterte ziemlich drauf los und gab ihr die Aufgabe sich die entsprechenden Seiten aus dem fehlenden Buch auf irgendeine Weise bei ihrem Mitschülern zu besorgen und dann schleunigst für diesen Test zu lernen.
Parallel dazu „outete“ ich mich aber auch in der Eltern WhatsApp Gruppe, um die jeweiligen Seiten zugeschickt zu bekommen.
Das Schöne ist immer, dass ich selbst mMn ziemlich gut organisiert bin und Dinge möglichst gleich erledige. Aber ich glaube dass die anderen Eltern aus Romys Klasse dies, dank meiner Anfragen bzgl. fehlendem Arbeitsmaterial, überhaupt nicht über mich denken. Aber sei es drum. 😅
Als Romy also vermeintlich bereits eine halbe Stunde am Lernen war, dachte ich mir es sei ein guter Moment, um schon einmal einen ersten Stand der Vokabeln abzufragen. Also ging ich zu ihr und musste feststellen, dass sie noch nicht einmal damit angefangen hat.
Ich bekam von ihr auf Nachfrage nur zu hören, dass sie sich bis eben darüber aufgeregt hat, dass ich ihr so viel zum Lernen aufgebrummt habe. 😳🤬
Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, war auch dies noch nicht der Moment einer pädagogisch wertvollen Reaktion meinerseits. 😅
Aber Romy ist da total Moni. Was den Dickkopf betrifft und die Fähigkeit Öl ins Feuer zu gießen. 😂
Sobald sich unsere Gemüter dann beruhigt haben, sage ich Romy aber auch immer, dass ich es gut finde das sie mir da die Stirn bietet ohne nicht klein beigibt. 😄 Denn schließlich hat sie genau das selbe Recht dazu mich anzupampen, wenn sie sich auch über meine Reaktion ärgert. Finde ich wirklich gut, wenngleich es natürlich die Situation natürlich immer erst noch etwas weiter anheizt. 😅
Jedenfalls habe ich mit ihr dann noch bis in den späten Abend Vokabeln geübt und abgefragt.
Und es war für diese kurze Zeit die sie zum Lernen gehabt hat und die Menge an Vokabeln, eine wirklich gute Leistung. Sie wusste im Test alle Vokabeln, hatte aber leider ein paar Abstriche, weil bei wenigen Wörtern die Schreibweise nicht ganz richtig gewesen ist. Hier wären ein paar Tage mehr Vorlauf zum Üben natürlich viel besser gewesen.
Und wir haben dann natürlich auch noch über die ganze Situation gesprochen und versuchen da beide besser zu werden.
Denn auch wenn ich diesbezüglich nach ein paar Gesprächen mit Familie und Freunden, die Kinder in einem ähnlichen Alter haben, gehört habe das ich nichts falsch mache, sondern es jetzt einfach an dem Alter und der Zeit (Findung nach der Grundschulzeit, etc.) liegt, so weiß ich auch, dass ich in den letzten Wochen wirklich kaum Zeit für Romy und Mick hatte, weil ich beruflich sehr stark eingespannt gewesen bin.
Ich hoffe das sich das berufliche in der nächsten Zeit ein wenig entspannt und ich wieder etwas mehr Zeit für Romy und Mick finde.
Und Romy hat mir auch gesagt, dass sie jetzt verstärkt versuchen wird auf die Termine für die Klassenarbeiten zu achten und mich zeitnah darüber informieren wird.
Mal schauen wie es klappt.
Nichts desto trotz drängt sich aber dennoch der Gedanke auf, dass es besser laufen würde, wenn man eben nicht alleinerziehend wäre und die Kinder einen zweiten Ansprechpartner hätten. Und da sehe ich irgendwie dann eben auch „meine Schuld.“ Dass ich es nicht immer schaffe mit diese – noch mehr – Zeit irgendwie zu nehmen.
Romy und auch Mick wissen natürlich, dass sie nie Angst haben müssen, wenn sie mal mit einer schlechten Note nach Hause kommen. Der einzige Punkt der mich dann allerdings ärgert und bei dem ich dann auch meckern muss, ist eben, wenn sie dafür nicht lernen und es auf die leichte Schulter nehmen, so wie es in der letzten Zeit eben bei Romy der Fall gewesen ist. Schließlich wusste sie schon immer Tage bis Wochen im voraus von diesen Arbeiten, gar aber bis zum letzten Tag damit gewartet und mit auch selbst überhaupt nichts davon gesagt. 😕
Und obwohl ich mich eigentlich als ziemlich coolen und lockeren Vater sehe, bin ich bezüglich der Schule, wenn es ums Thema Lernen geht, doch ziemlich spießig unterwegs.
Gott, was hätte ich es in dem Alter gehasst einen Vater wie mich zu haben. 😅
Aber ich sehe es mittlerweile irgendwie auch in Romys eigener Verantwortung sich selbständig um ihre Hausaufgaben zu kümmern und eigentlich auch ihre Termine für bevorstehende Arbeiten auf dem Schirm zu haben. Ich denke das sollte man in Ihrem Alter als Eltern schon erwarten können.
Unterstützen tue ich sie natürlich immer dabei, wenn sie mit Fragen zu mir kommt. Und ich bin auch jederzeit bereit für bevorstehende Klassenarbeiten mit ihr zu lernen. Da bestehe ich sogar fast immer drauf, weil ich mit natürlich selbst ein Bild darüber machen möchte, um ihr die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
Und nun würde mich interessieren wie ihr die Sache seht. Meint ihr ich sehe es irgendwie für die fünfte Klasse viel zu streng? Wie würdet ihr in dieser Situation reagieren?
Und wie läuft oder lief es bei euch und euren Kindern bzgl. der Schule und dem Lernen? In wie weit unterstützt ihr sie und für was genau sind sie eurer Meinung nach komplett selbst verantwortlich?
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen in diesem Bereich, die mir hoffentlich zeigen, dass es nur eine Phase ist – von jetzt bin zum Ende der Schulzeit… 🫣😅